Die neue Arbeitswelt jenseits von Bürojobs: Neue Chancen und Herausforderungen
In der Diskussion um New Work wird oft automatisch der Begriff “Homeoffice” genannt, als ob die neue Art des Arbeitens ausschließlich Bürojobs betrifft. Doch die Veränderungen, die mit New Work einhergehen, machen auch vor anderen Bereichen wie Produktion und Handwerk nicht halt. Ein Unternehmen, das die Verbesserungsvorschläge der Maschinenarbeiter sammelt, um die Fertigung effizienter zu gestalten, handelt durchaus im Sinne von New Work. Dabei geht es nicht nur darum, Hierarchien aufzubrechen, sondern auch Menschen bereichsübergreifend einzubeziehen, um ihre verschiedenen Perspektiven zu nutzen.
Auch außerhalb der Büros gibt es Ansätze für neue Arbeit
Digitale Kommunikationsmittel und eine veränderte Arbeitskultur spielen dabei eine wichtige Rolle. Mitarbeitende erhalten mehr Gestaltungsspielraum, entwickeln eigenständig und im Team Lösungen für die Herausforderungen in ihrem Bereich und lernen dabei ständig dazu. Fehler werden als Chance begriffen und auch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bietet Potenzial. Laut Petra Timm, Pressesprecherin von Randstad Deutschland, glauben rund 40 Prozent der Mitarbeitenden in Nicht-Bürojobs, dass flexibleres Arbeiten möglich wäre. Unternehmen testen bereits Schichtplanungs-Apps, bei denen Mitarbeitende ihre Schichten mitgestalten können, sowie Jobsharing und neue Teilzeitmodelle.
Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens ist die Fähigkeit, kreative Lösungen für neue Probleme zu entwickeln. Hier kommen Teams mit unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Denkweisen ins Spiel. Vielfalt ist daher ein entscheidendes Stichwort. Unternehmen, die im Wettbewerb bestehen wollen, müssen auf eine möglichst vielfältige Belegschaft achten. Dazu gehört nicht nur eine ausgewogene Geschlechterverteilung, sondern auch die Berücksichtigung verschiedener ethnisch-kultureller Hintergründe, sexueller Orientierungen und die Wertschätzung aller Altersgruppen. Ältere und jüngere Mitarbeitende bringen wertvolle Perspektiven ein und sind für die Weitergabe von Erfahrungen und Wissen unerlässlich.
Allerdings besteht bisher noch großer Nachholbedarf in Bezug auf die Inklusion behinderter Arbeitnehmender. Nur etwa die Hälfte von ihnen ist derzeit erwerbstätig. Dabei können Unternehmen nicht nur von der oft guten Ausbildung dieser Personen profitieren, sondern auch Offenheit und Wertschätzung fördern.
Eine Arbeitswelt, in der Menschen ihre Fähigkeiten entfalten können und größtmögliche Freiheiten genießen, klingt verlockend. Personalverantwortliche setzen auf eine moderne Firmenkultur, um das Nachwuchsproblem zu lösen und qualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Doch ist das wirklich so einfach? Eine moderne Arbeitswelt ist kein Selbstläufer. Potenzielle Mitarbeitende müssen von den Vorteilen dieser neuen Arbeitswelt überzeugt werden. Laut dem Randstad Arbeitsbarometer legen 40 Prozent der Befragten großen Wert auf Standortflexibilität, zum Beispiel in Form von Homeoffice. In der Generation Z würden sogar 50 Prozent einen Job ablehnen, wenn das Unternehmen sich nicht proaktiv für Nachhaltigkeit einsetzt.
Die Herausforderung für Unternehmen besteht also darin, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Viele nutzen bereits Social Media, um sich der Zielgruppe sympathisch zu präsentieren. Jedoch ist die persönliche Ansprache potenzieller Wechselwilliger von großer Bedeutung. Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn bieten Möglichkeiten, ebenso wie persönliche Empfehlungen aus der eigenen Belegschaft.
Die Veränderungen im Arbeitsumfeld eröffnen neue Chancen und stellen Unternehmen gleichzeitig vor Herausforderungen. Es bedarf einer offenen und flexiblen Unternehmenskultur, die Vielfalt und Inklusion fördert. Gleichzeitig müssen Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber durch gezieltes Employer Branding unter Beweis stellen, um die besten Talente anzuziehen und langfristig erfolgreich zu sein.