Der menschliche Körper ist für ausdauernde Läufe durch die Savanne optimiert – doch kaum jemand geht heute noch nennenswerte Strecken zu Fuß. Das hat fatale Folgen: Fußmuskeln verkümmern, Fehlstellungen werden durch falsches Schuhwerk oder rückenschädliches Dauersitzen verschlimmert, und irgendwann schmerzt jeder Schritt. Ein weites Betätigungsfeld für Orthopädieschuhmacher/innen! Mit solidem Handwerk und orthopädischen Kenntnissen konstruieren sie Einlagen, Orthesen oder Spezialschuhe, die schmerzfreies Gehen ermöglichen. Ihr Wissen und Können eignen sie sich zunächst in einer dreieinhalbjährigen Ausbildung an, die teils im Betrieb und teils in der Berufsschule stattfindet. Doch auch nach der Ausbildung bleibt Lernen ein Teil des Berufs, denn nicht nur das medizinische Fachwissen entwickelt sich stetig weiter, sondern auch die technischen Möglichkeiten, angefangen von computergestützten Bewegungsanalysen über CAD-Tools bis hin zum 4-D-Wirbelsäulenscan. Der fachliche Austausch mit Orthopäden, Physiotherapeuten und Technikern spielt deshalb eine wichtige Rolle. Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, kann außerdem die Meisterschule in Betracht ziehen. Da die Orthopädieschuhmacherei zu den Berufen mit Meisterpflicht gehört, eröffnet dieser Schritt nicht nur fachlich neue Möglichkeiten, sondern ist auch Voraussetzung für die Eröffnung eines eigenen Betriebs. Der Bedarf wird auf Grund unserer vorzugsweisen sitzenden Lebensweise nicht abnehmen.
Lehrzeit
3,5 Jahre
Vergütung
- 1. Lehrjahr: 585€
- 2. Lehrjahr: 690€
- 3. Lehrjahr: 790€
- 4. Lehrjahr: 819€
Voraussetzungen
- Mittlere Reife
- Hilfsbereitschaft
- Handwerkliches Geschick & Fingerfertigkeit
- Geduld, vor allem im Detail
- Keine Angst vor Menschenkontakt
- Technik interessiert
Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten:
Orthopädieschuhmachermeister
Ein Orthopädieschuhmacher ist genauso ein Handwerker, wie ein Goldschmied oder ein Zimmerer. Deshalb gibt es auch einen der bekanntesten Weiterbildungsmöglichkeiten – den Meister. Dazu benötigst Du keine weitere oder genaue Anzahl an Berufserfahrungsjahren. Das heißt Du kannst direkt nach Deiner erfolgreich absolvierten Ausbildung die Meisterschule besuchen. Nach einem halben Jahr in Vollzeit bist Du dann auch schon fertig und legst die Meisterprüfung ab.
Beliebter ist jedoch die berufbegleitende Variante, da man finanziell unabhängig ist und die Praxiserfahrung mitnehmen kann. Dieser Weg dauert etwa zwei bis vier Jahren, danach legst Du die verpflichtende Meisterprüfung ab.
Die gesamte Fortbildung kann bis zu 4000€kosten, das Geld ist aber bestens investierst. Wie üblich kannst Du Dich sebstständig machen, sobald Du Deinen Meisterbrief in der Hand hältst. Dann hast Du das Sagen im Betrieb: Du leitest Fachkräfte an und koordinierst die Arbeitsabläufe. Natürlich hämmerst und zwickst du noch etwas in der Werkstatt – nebenbei musst Du aber die Verwaltung im Blick haben und mit Lieferanten verhandeln, Kunden beraten und die Finanzen überblicken.
Weiterbildung zum Techniker der Fachrichtung Schuhtechnik
Du möchetst mehr als den Bewegungsapparat optimieren? Zum Beispiel auch die Produktionsabläufe im Betrieb?
Fühlst Du Dich angesprochen? Dann ist eine Weiterbildung zum Techniker mit der Fachrichtung Schuhtechnik ideal für Dich!
Bei dieser Weiterbildung lernst Du mit der Verantwortung bei den einzelnen Herstellungsschritten umzugehen, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Dazu gehören auch Qualitätskontrollen der Zwischen- und Endprodukte. Zudem betreust Du die Fachkräfte und hast Termine und Fristen im Auge. In Teilzeit dauert Deine Weiterbildung an der Fachschule bis zu vier, in Vollzeit nur zwei Jahre. Danach arbeitest Du im Betrieb oder in der Industrie, wo Maschinen hergestellt werden.
Zusatzqualifikation Europaassistent im Handwerk
Das Ausland hat Dich schon immer gereizt und Fremdsprachen machen Dir keine Angst? Wie wäre es dann mit einer Zusatzqualifikation, welche Dir ein mehrwöchiges Praktikum im europäischen Ausland ermöglicht?
Zuerst vertiefst Du Deine Kenntnisse als Orthopädieschuhmacher im Unterricht – so lernst Du etwa das europäische Waren- und Wirtschaftsrecht kennen. Dann kannst Du in Ausland. Europaassistent im Handwerk wirst du in Absprache mit deinem Chef schon während deiner Ausbildung. Schulische-Kosten kommen nur für die abschließende Prüfung auf Dich zu, der Unterricht ist umsonst.
Studium
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Gesellenprüfung kannst Du an einer Fachhochschule zum Beispiel Technische Orthopädie im Bachelor studieren. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Mechanik, Informatik und Rehatechnik. Ob mit Meistergrad oder nach gesonderter Einstufungsprüfung mit Berufserfahrung im Gepäck. Ein Studium an einer Universität ist für Dich ebenso möglich. Strebst du danach eine Führungsposition an, kannst du noch einen Masterabschluss dranhängen – mit dem Bachelor der Textiltechnik etwa im Modedesign.