Was macht ein/e Klavierbauer- und Cembalobauer:in?

Der oder die Klavier- und Cembalobauer:in widmen sich mit Hingabe der Herstellung von Tasteninstrumenten mit Saiten. Ihr Handwerk erfordert eine breite Palette an Fertigkeiten, beginnend mit der Erstellung normgerechter Zeichnungen oder der Nutzung vorhandener technischer Unterlagen, um die Bauprozesse zu planen. Bei der Materialauswahl, sei es Holz oder Metall, setzen sie ihr Fachwissen ein, um die besten Werkstoffe für die einzelnen Komponenten, wie Resonanzkörper, Stimmstöcke, Resonanzböden und Stege, auszuwählen. Unter Berücksichtigung der Konstruktionsvorgaben setzen sie diese Teile zusammen, um schließlich ein vollständiges Instrument zu formen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Arbeit besteht darin, die Instrumente zu intonieren und zu stimmen, um sicherzustellen, dass sie den gewünschten Klang und die richtige Tonhöhe erreichen. Darüber hinaus sind Klavier- und Cembalobauer kompetente Berater, die Kunden bei der Umsetzung ihrer Wünsche unterstützen, die Machbarkeit von individuellen Anforderungen prüfen und beschädigte Cembali fachgerecht reparieren oder restaurieren.

Wie läuft die Ausbildung zum/zur Klavierbauer- und Cembalobauer:in ab?

Die dreieinhalbjährige Ausbildung bietet ein umfassendes Verständnis für die Herstellung von Klavieren und Cembali, wobei die Fachrichtung Cembalobau nur von einer kleinen Minderheit gewählt wird, bedingt durch die geringere Nachfrage auf dem Markt. In den folgenden Abschnitten konzentrieren wir uns vor allem auf den Beruf des Klavierbauers.

Theoretischer Teil in der Berufsschule

Die Ausbildung beginnt für angehende Klavierbauer- und Cembalobauer mit einem theoretischen Fundament, das für beide Schwerpunkte gemeinsam ist. Es gibt derzeit nur eine einzige Berufsschule in Ludwigsburg bei Stuttgart, die sich auf diesen Berufszweig spezialisiert hat. Hier lernen die Auszubildenden theoretische Fächer wie Technologie und Arbeitskunde, die ihnen ein fundiertes Verständnis für die Materialien und die Beschaffenheit der Instrumente vermitteln. Zusätzlich werden praktische Fertigkeiten entwickelt, zum Beispiel das Aufziehen von Saiten mit der Hand.

Praktischer Teil im Betrieb

Die verschiedenen Stationen der praktischen Ausbildung sind auf die spezifischen Schritte des Klavier- und Cembalobaus zugeschnitten. Die Auszubildenden beginnen mit einer gründlichen Auseinandersetzung mit Holz, dem grundlegenden Material für diese Instrumente. Im Verlauf der Ausbildung durchlaufen sie verschiedene Abteilungen, in denen sie die einzelnen Schritte des Instrumentenbaus erlernen. Dies umfasst die Anbringung des Resonanzbodens, die Montage der Gussplatte, das Bespannen der Saiten, das Einleimen und Einsetzen der Hämmer, sowie die Feinabstimmung der Tastatur, einschließlich Stimmung und Einspielung des Klaviers.

Voraussetzungen

• Kein bestimmter Schulabschluss vorgesehen, aber mindestens Hauptschulabschluss empfohlen
• Für die Ausbildung sind folgende Schulfächer entscheidend:
  • Physik: Um die Gesetzmäßigkeiten der Raumakustik zu verstehen und entsprechende Berechnungen anzustellen, sind physikalische Kenntnisse hilfreich.
  • Werken/Technik: Um beispielsweise Holz und Metall zu bearbeiten, sind Kenntnisse und Fertigkeiten im Werken erforderlich. Wenn du Skizzen und technische Unterlagen erstellst, sind Kenntnisse im Technischen Zeichnen von Vorteil.
  • Musik: Bereits vorhandene Kenntnisse der verschiedenen Musikepochen oder der Klanggestaltung sind in der Ausbildung ein Plus. Kenntnisse im Klavierspiel sind für das Stimmen der Instrumente nützlich.
  • Mathematik: Du berechnest für den Bau der Instrumente u.a. den Materialbedarf. Sicheres Beherrschen der Grundrechenarten sowie geometrische Kenntnisse helfen dabei.
• Auch ist es hilfreich, wenn du interessiert bist an …
  • praktischen Tätigkeiten, z.B. Herstellen und Einbauen der Zupfmechanik, Tastatur und Register, Verarbeiten verschiedener Materialien, Herstellen und Einbauen der Zupfmechanik
  • kreativen Tätigkeiten, geschmackvolles Anbringen von Verzierungen wie Intarsien, Restaurieren historisch wertvoller Instrumente

Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten

• Weiterbildung zum/zur Klavierbauer- und Cembalobauermeister:in

• Weiterbildung zum/zur Techniker:in Holztechnik

• Studium

Weiterbildung zum/zur Klavierbauer- und Cembalobauermeister:in

Du planst und organisierst Arbeitsabläufe, leitest Fachkräfte an und trägst die Verantwortung für die betriebliche Ausbildung. Du übernimmst kaufmännische Aufgaben, verhandelst mit Lieferanten, kalkulierst Angebote und führst betriebsbezogenen Schriftverkehr. In kleineren Betrieben arbeitest du praktisch mit und konstruierst beispielsweise neue Konzertflügel oder restaurierst historische Cembali. Als Selbstständige:r entwickelst du die betrieblichen Grundsätze, triffst Investitionsentscheidungen und kontrollierst den wirtschaftlichen Erfolg.

Weiterbildung zum/zur Techniker:in Holztechnik

Du übernimmst vielfältige Aufgaben in der Holzindustrie. Du erstellst Pläne für Holzprodukte, überwachst die Herstellungsprozesse und sorgst für Qualitätskontrollen. In der Auftragsabwicklung und Arbeitsvorbereitung kalkulierst du Kosten, optimierst Arbeitsabläufe und behältst die Rentabilität im Blick. Du führst Teams an, förderst die Qualifizierung von Mitarbeitern und bist für die Kundenberatung sowie die Kalkulation von Angeboten verantwortlich.

Studium

Das Studienfach Musikinstrumentenbau vermittelt dir wissenschaftliches und praktisches Grundlagenwissen über Entwurf, künstlerische Gestaltung, Bau und Restaurierung von Streich- und Zupfinstrumenten.

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